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Die Schwarzrückige Gemüsewanze – und was man im Biogarten gegen sie tun kann

  • 3 Minuten Lesedauer

Die Freude über den ersten Mangold oder Brokkoli kann schnell getrübt werden, wenn plötzlich kleine, schwarz-rote Tierchen an den Blättern sitzen: Die Schwarzrückige Gemüsewanze (Eurydema ornata) ist in den letzten Jahren auch in Österreich und Deutschland häufiger geworden – und sie fühlt sich in unseren Gemüsegärten zunehmend wohl. Doch keine Sorge: Wer weiß, womit man es zu tun hat, kann im biologischen Gartenbau gut damit umgehen.


Was ist die Schwarzrückige Gemüsewanze?

Die Schwarzrückige Gemüsewanze ist eine etwa 6–8 mm große, glänzende Wanze mit schwarzem Panzer und weißen bis rötlichen Flecken oder Mustern. Sie gehört zur Familie der Baumwanzen und hat sich durch den Klimawandel aus dem südlichen Europa nach Norden ausgebreitet. Anders als viele ihrer Verwandten saugt sie aktiv an Pflanzen – und das macht sie zum Problem im Garten.


Was befällt sie?

Ganz besonders liebt diese Wanzenart Pflanzen aus der Familie der Kreuzblütler (Brassicaceae) – also viele unserer klassischen Kohlsorten. Dazu gehören:

  • Weißkohl, Rotkohl, Wirsing

  • Brokkoli, Blumenkohl, Chinakohl

  • Kohlrabi, Rucola, Senf, Kresse

Daneben sind auch Mangold, Spinat, Tomaten und Paprika gelegentlich betroffen – vor allem, wenn sie in der Nähe von Kohlkulturen stehen.

Die Wanzen saugen mit ihrem Stechrüssel Pflanzensaft aus Blättern und Stielen. Das kann zu hellen, eingesunkenen Flecken, verformten Blättern und geschwächtem Wuchs führen – insbesondere bei Jungpflanzen. Bei starkem Befall kann auch der Ertrag leiden.


Nicht verwechseln: Gemüsewanze ist nicht gleich Feuerwanze

Wichtig: Die Schwarzrückige Gemüsewanze wird häufig mit der Feuerwanze verwechselt. Doch die beiden sind leicht zu unterscheiden – und nur eine davon richtet Schaden an.

Merkmal Schwarzrückige Gemüsewanze Feuerwanze
Größe ca. 6–8 mm ca. 9–12 mm
Farbe Schwarz mit weißen/roten Flecken Rot mit schwarzem Muster
Nahrung Pflanzensäfte (schädlich) Samen & Aas (harmlos)
Auftreten Einzeln oder in kleinen Gruppen an Pflanzen Große Gruppen an Mauern, Bäumen

 

Fazit: Die Feuerwanze ist völlig harmlos und darf bleiben. Die Schwarzrückige Gemüsewanze dagegen sollte im Auge behalten werden – besonders bei empfindlichen Jungpflanzen.


Was tun im Biogarten? – 5 wirksame Maßnahmen

Auch wenn die Gemüsewanze im ersten Moment lästig erscheint: Im biologischen Gartenbau gibt es viele Möglichkeiten, sie ganz ohne Gift in den Griff zu bekommen:

1. Absammeln

Die einfachste und oft effektivste Maßnahme: Morgens, wenn die Tiere noch träge sind, lassen sie sich leicht mit der Hand oder einem Glas absammeln.

2. Beetpflege & Mischkultur

Ein vielfältiger Garten ist weniger anfällig für Schädlinge. Vermeide Monokultur und pflanze z. B. Kräuter wie Dill, Salbei oder Ringelblume zwischen Kohl & Co.
Alte Pflanzenreste nach der Ernte unbedingt entfernen – sie dienen den Wanzen als Versteck.

3. Nützlinge fördern

Vögel, Laufkäfer und Spinnen fressen die Eier und Jungtiere der Wanzen. Du kannst sie unterstützen, indem du Blühstreifen, Totholz oder steinige Rückzugsorte anbietest.

4. Duftpflanzen einsetzen

Kräuter wie Minze, Tagetes oder Lavendel wirken als Duftbarriere oder lenken die Wanzen ab. Auch Knoblauch zwischen Kohl kann abschreckend wirken.

5. Gemüseschutznetze verwenden

Vor allem bei Jungpflanzen können engmaschige Netze den Befall wirkungsvoll verhindern. Achte aber auf gute Belüftung und regelmäßige Kontrolle darunter.


Kein Grund zur Panik

Die Schwarzrückige Gemüsewanze ist zwar kein willkommener Gast, aber auch kein Grund zur Hysterie. In einem gesunden, vielfältigen Biogarten reguliert sich vieles über das natürliche Gleichgewicht. Leichte Schäden stecken die meisten Pflanzen gut weg – wichtig ist, rechtzeitig zu handeln, damit es nicht zur Massenvermehrung kommt.

Wer regelmäßig kontrolliert, Nützlinge fördert und auf Artenvielfalt achtet, schafft beste Voraussetzungen dafür, dass der Garten gesund bleibt – ganz ohne Chemie.

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