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Flachsversuch im Ackerhelden-Garten: Alte Kulturpflanze neu entdeckt

  • 2 Minuten Lesedauer

In einem unserer Gemüsegärten wurde heuer von Ackerheldin Angelika diesen Sommer eine besondere Kultur angebaut, die heute fast in Vergessenheit geraten ist – Flachs.  Angelika wagte sich an den Anbau der traditionsreichen Pflanze und hat uns dazu einige Eindrücke und Fotos gesendet, die wir mit euch teilen dürfen.

„Er ist im Verhältnis zu Industriesorten recht niedrig und dünn geblieben. Eventuell würde er mit mehr Sonne und tiefgründigerem Boden größer werden.“

Ein spannender Versuch – und für uns Anlass, diese alte Kulturpflanze einmal näher vorzustellen.

 


Was ist Flachs überhaupt?

Flachs (lateinisch: Linum usitatissimum) ist die Kulturform des Leins – eine der ältesten Kulturpflanzen der Welt. Schon vor rund 7.000 Jahren wurde er im Nahen Osten angebaut, und über viele Jahrhunderte hinweg war Flachs in Europa eine der wichtigsten Faserpflanzen.

Es gibt zwei Haupttypen:

  • Faserlein (für die Herstellung von Leinenstoffen)

  • Öllein (für die Gewinnung von Leinöl)

Die aus dem Stängel gewonnene Faser des Faserleins wurde traditionell zur Herstellung von Leinenstoffen genutzt, während die Samen des Ölleins (Leinsamen) heute noch in der Küche oder zur Ölherstellung verwendet werden.


Früher ein Alltagsstoff – heute eine Rarität

Flachs war bis ins 19. Jahrhundert eine der Hauptquellen für Textilien. Leinenstoffe aus Flachsfasern waren wegen ihrer Reißfestigkeit, Langlebigkeit und Atmungsaktivität besonders geschätzt – und dazu noch biologisch abbaubar. Erst mit dem Aufkommen der Baumwolle und später synthetischer Fasern geriet Flachs mehr und mehr in den Hintergrund.

Heute erlebt die Pflanze vor allem in der ökologischen Landwirtschaft und im DIY-Bereich eine kleine Renaissance – sei es zur Saatgutgewinnung, zur Erprobung alternativer Fasern oder einfach aus botanischem Interesse.


Flachs im eigenen Garten – worauf ist zu achten?

Der Anbau von Flachs ist grundsätzlich einfach, aber einige Dinge sollte man beachten:

🌱 Standort:
Flachs liebt sonnige, offene Lagen und einen tiefgründigen, lockeren Boden. Unsere Kundin vermutet zu Recht, dass mehr Sonne und bessere Bodentiefe das Wachstum ihrer Pflanzen gefördert hätten.

🌱 Boden:
Nicht zu nährstoffreich, aber gut durchlässig. Staunässe verträgt Flachs nicht gut.

🌱 Aussaat:
Flachs wird im Frühling direkt ins Beet gesät, meist ab Mitte April. Eine dichte Aussaat fördert das Aufstrecken der Pflanze, was für die Fasergewinnung ideal ist.

🌱 Pflege:
Flachs ist eher pflegeleicht und benötigt wenig Dünger. Regelmäßiges Unkrautjäten hilft, die zarten Pflanzen nicht zu verdrängen.

🌱 Ernte:
Die Pflanzen werden geerntet, wenn sie gelblich werden und die Kapseln reif sind. Für die Fasergewinnung wird die gesamte Pflanze samt Wurzel gezogen.


Fazit: Ein schöner Versuch mit Potenzial

Auch wenn die Pflanzen unserer Kundin etwas niedriger geblieben sind als bei Industriesorten, zeigt der Versuch: Flachs kann auch im kleinen Maßstab gelingen – und bringt eine fast vergessene Pflanze zurück in unser Bewusstsein.

Wir freuen uns sehr über dieses Beispiel aus unserer Gartengemeinschaft und sind gespannt, ob es vielleicht bald noch mehr Ackerheld:innen gibt, die sich an alte Kulturpflanzen heranwagen. 🌾💚

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