Auf dem Acker ist immer so einiges los. Es schwirrt und brummt, Insekten springen und flattern. Vieles können wir mit dem bloßen Auge erkennen, aber einige Insekten sind so winzig oder schnell, dass wir sie nicht zu Gesicht bekommen. Darunter sind auch viele Nützlinge, die andere Insekten parasitieren oder räuberisch vertilgen und somit unsere Gemüsepflanzen schützen.
BLATTLAUSRÄUBER
Besonders effektive Blattlausräuber sind der Marienkäfer und die Florfliegen, sowie deren Larven. So schafft es eine Marienkäferlarve, bis zu 150 Blattläuse am Tag zu fressen, im Laufe ihrer Entwicklung sogar bis zu 800 Blattläusen.
PARASITIERENDE NÜTZLINGE
Die Nützlinge, die als Parasitoide gelten, legen Eier in die Eier, Larven oder Puppen anderer Insekten und ernähren sich dann von der Wirtslarve. Im Gewächshausanbau werden Nützlinge wie die Schlupfwespe aktiv ausgebracht, um verschiedenste Insekten in Schach zu halten. Als Puppe in Blattlausmumien lassen sich die Insekten gut auf die Blätter der Pflanzen streuen und sind nach dem Schlupf dann schnell am Ort des Geschehens. Auf dem Acker funktioniert das Aussetzen von Nützlingen leider nicht so gut, aber durch die bunte Gemüseauswahl, vielfältigen Ackerkräuter und die Blumen locken wir viele nützliche Insekten an. Insekten wiederum locken weitere Vögel an, die z.B. auch gerne die Larven des Kohlweißlings fressen.
Auch Ohrenwürmer, Weberknechte, Spinnen, Laufkäfer und Wanzen sind immer auf der Suche nach Beute und können so einige Insekten vertilgen, die wir als Schädling einordnen würden. Halte die Augen immer offen und schaue bei einem Schädlingsbefall auch, ob es eventuell schon Nützlinge in der Nähe gibt.
Welches Tier auf dem Acker beobachtest du gerne? Schreibe uns gerne oder schicke uns ein Foto, wenn du etwas vor die Linse bekommen hast.
LÄUSE
In trockeneren Phasen können sich Läuse, wie z.B. die Schwarze Bohnenlaus oder die Mehlige Kohlblattlaus an verschiedensten Kulturen ansammeln und vermehren. Schädlinge wie Läuse gehören im Biogarten dazu und werden in der Regel von Regenschauern und Nützlingen in Schach gehalten. Nützlinge wie der Marienkäfer und die Schwebfliege sind schon aktiv und vertilgen oder parasitieren die Läuse. Sollten die Läuse sich schnell sehr stark vermehren, kannst du nachhelfen.
Da es leider kein effektives biologisches Hausmittel gibt, hilft Abwischen der Läuse mit einem feuchten Lappen und anschließendes Abspülen der Blätter als mechanische Maßnahme gut. Der Vorgang sollte regelmäßig wiederholt werden, um den Bestand an Läusen gering zu halten.
KOHLWEISSLING
Ab Mitte Juli bis Ende August wird die zweite Generation des Kohlweißlings aktiv und kann in Form der Larven Schäden an deinen Kohlpflanzen verursachen. Allgemein gilt die zweite von jährlich zwei bis drei Generationen als die „hungrigste“. Halte deshalb die Blattunterseiten deiner Kohlpflanzen im Blick und entferne sämtliche Eigelege des Falters, wenn du welche entdecken solltest.
WEISSE FLIEGE
Auf Deinen Kohlpflanzen kannst du weiterhin auf die Weiße Fliege, auch Kohlmottenschildlaus genannt, oder ihre Eigelege treffen. Auch sie solltest du nicht unbeschadet ihr Tagwerk verrichten lassen.
KÄFER
Es gibt viele Käferarten, die Gartengewächse schädigen können. Vor allem Kartoffelkäfer werden deine Nachtschattengewächsen immer wieder Besuche abstatten. Zu den Nachtschattengewächsen gehören unter anderem Kartoffeln, Paradeiser sowie Melanzani.
SCHNECKEN
Schnecken sind Weichtiere, die Pflanzenblätter fressen. Sie können eine Vielzahl von Pflanzen schädigen, wobei sie Salate besonders gerne mögen.
WANZEN
In den letzten Jahren konnte die sogenannte Reiswanze im Hobby-Gemüsebau mehr und mehr beobachtet werden. Diese tritt in der Saison in mehreren Generationen auf und befällt vor allem Hülsenfrüchte (u.a. Soja, Bohnen), aber auch Gemüse (u.a. Tomaten, Melanzani, Paprika).
MILBEN
Milben sind winzige Spinnentiere, die oft unter den Blättern von Pflanzen leben und sich von Pflanzensäften ernähren. Sie können verschiedene Pflanzen befallen, wie zum Beispiel Tomaten und Zierpflanzen. In den warmen Sommermonaten fühlt sich gerade die Spinnmilbe im Gewächshaus sehr wohl, weshalb die Kontrolle der Pflanzen auf einen Befall mit dieser empfohlen wird.
BEKÄMPFUNG UND VORBEUGENDE MAßNAHMEN
Im Bio-Hobby-Gärtnern gibt es verschiedene Mittel, mit denen Schadinsekten bekämpft werden können, ohne chemische Pestizide einzusetzen. Hier sind einige bewährte Methoden.
Abpflücken & Absammeln
Insbesondere bei größeren Insekten wie Raupen und Käfern können diese von Hand abgesammelt und entfernt werden. Tragen Sie Handschuhe und überprüfen Sie regelmäßig Ihre Pflanzen, um Schädlinge frühzeitig zu erkennen und zu entfernen.
Nützlinge einsetzen
Fördern Sie den Einsatz von natürlichen Feinden der Schadinsekten, wie z.B. Marienkäferlarven, Florfliegenlarven, Schlupfwespen oder Laufkäfer. Diese nützlichen Insekten fressen die Schädlinge und helfen so, die Population unter Kontrolle zu halten. Nützlinge können über spezialisierte Gärtnereien oder Online-Shops bezogen werden.
Pflanzenvielfalt
Durch den Anbau einer Vielzahl von Pflanzen im Garten können Sie das natürliche Gleichgewicht fördern und die Anfälligkeit für Schädlinge verringern. Mischen Sie beispielsweise Gemüse-, Kräuter- und Blumenarten, um Lebensräume für nützliche Insekten zu schaffen und Schädlinge zu verwirren.
Barriere-Methoden
Legen Sie physische Barrieren wie Netze oder Tücher über die Pflanzen, um sie vor Schädlingen zu schützen. Dies kann besonders nützlich sein, um Schnecken und Vögel fernzuhalten.
Natürliche Insektizide
Es gibt verschiedene natürliche Insektizide, die im Bio-Hobby-Gärtnern verwendet werden können. Zum Beispiel können Pflanzenöle wie Neemöl oder Rapsöl verwendet werden, um Schädlinge abzutöten oder ihre Entwicklung zu hemmen. Es ist wichtig, die Anweisungen auf dem Produkt zu lesen und Vorsichtsmaßnahmen zu beachten.
Hausmittel
Einige Hausmittel können auch wirksam sein, um Schädlinge abzuwehren. Zum Beispiel können Brühen, Knoblauch- oder Pfefferlösungen als Sprays auf Pflanzen angewendet werden, um Insekten abzuschrecken.
Im Bio-Hobby-Gärtnern ist es wichtig, Geduld zu haben und verschiedene Methoden auszuprobieren, um herauszufinden, was im eigenen Garten am besten funktioniert. Kombiniere gern mehrere Ansätze und achte auf eine gesunde Gartenpflege, um die Widerstandsfähigkeit deiner Pflanzen gegen Schädlinge zu stärken.