Unterscheidungen
Alle Schnecken im Garten sind schädlich! Nein, ganz und gar nicht, mit diesem Irrglauben möchten wir hier aufräumen. Tatsächlich sind viele Arten, wie unterschiedliche Bänderschnecken (gestreift & mit Haus), die Weinbergschnecke (oft sehr groß & mit Haus) oder Tigerschnegel (Nachtschnecke mit Punkten), die wir im Garten antreffen, sehr nützlich. Sie sind in ihrem Fressverhalten als Schädlinge praktisch unbedeutend, denn sie ernähren sich hauptsächlich von abgestorbenem Pflanzenmaterial, sie fressen im Garten abgestorbenes Laub, sorgen so für Ordnung und produzieren wichtigen Humus. Tigerschnegel und Weinbergschnecken sind sogar ein wahrer Segen, denn sie fressen die Eigelege der Nacktschnecken, oder sind sogar deren Fressfeinde.
Problematisch sind im Garten nur die Schnecken, die es auf lebende Pflanzen abgesehen haben. Dazu gehören die Ackerschnecke, die Gartenschnecke und die weit verbreitete Spanische Wegschnecke. Sie alle gehören zur Familie der Nacktschnecken und verursachen die meisten Schäden an unseren Gartenpflanzen.
Ein paar Tipps & Tricks zur Bekämpfung
Eine sanfte Möglichkeit zur Bekämpfung bildet das Ködern mit besonders begehrten Pflanzen. Zu diesen Pflanzen gehören beispielsweise Lupinen, Rittersporn, oder Tagetes. Schnecken bevorzugen sie deutlich vor anderen Pflanzen und fressen sie rasch vollständig ab. Dort können die Schnecken dann abgesammelt werden. Sie lieben leider auch Kürbis- und Melonenpflanzen. Bei Nahrungsknappheit fressen diese Schnecken aber nahezu alle Pflanzen.
Glücklicherweise gibt es auch eine ganze Reihe von Pflanzen und Kräutern, die Nacktschnecken in der Regel meiden oder sogar abwehren. Dazu zählen intensiv riechende Kräuter wie Rosmarin, Lavendel, Salbei und Thymian aber Kornblume meiden sie. Pflanze diese gern am Rand Deines Gemüsebeets um die kleinen Plagegeister fern zu halten.
Im Gegensatz zu uns Menschen finden Schnecken auch den Geruch von Kaffee abstoßend. Wer gern Kaffee trinkt, kann den Satz aufheben, trocknen lassen und gegen Schnecken um seine Pflanzen herum verteilen.
Die Nahrungsaufnahme findet bei Nacktschnecken oft in der Dunkelheit statt, als Tipp gegen Schneckenfraß gilt deshalb, nicht abends, sondern morgens zu gießen, so zieht dein Beet weniger Nacktschnecken an. Jedoch ist die Spanische Wegschnecke auch gegen Trockenheit vergleichsweise weniger empfindlich.
Wegen der starken Absonderung eines bitteren Schleims wird die Spanische Wegschnecke von Igeln oder Kröten meist nicht gegessen – diese Nützlinge lieben wir trotzdem in unseren Gärten.
Der einheimische Gemeine Grabkäfer frisst bevorzugt die Eier der Spanischen Wegschnecke. Wir können ihn durch eine feinkörnige Bodenstruktur, die durch Mulchen unterstützt wird, fördern. Durch regelmäßiges Hacken und Mulchen lassen sich die nützlichen Laufkäfer anlocken, denn er liebt es dort zu wohnen.
Auch parasitische Fadenwürmer (Nematoden) gegen die Nacktschnecken sind recht erfolgreich. Zur Anwendung geeignet ist dabei die Nematode Phasmarhabditis hermaphrodita.
Schneckenzäune können zudem helfen. Diese können als Pflanzen- oder Beetumrandung dienen und so Gemüsebeete schützen. Der Zaun wird in die Erde gesteckt oder am Hochbeet festgeschraubt. Der Trick der Schneckenzäune ist ihr abgewinkeltes Profil, das die Schnecken nicht überwinden können.
Zusammengefasst
- Pflanze Köderpflanzen an Stellen wo du Schnecken leicht absammeln kannst
- Pflanze stark riechenden Abwehrpflanzen oder streue Kaffee dort, wo du Schnecken nicht möchtest
- Hacke und Mulche Deinen Boden um dem Grabkäfer ein zuhause zu schaffen & lass gern auch Laub liegen
- Gieße eher morgens als abends
- Freue dich über Tigerschnegel und Weinbergschnecken, lasse immer gern Laub im Garten liegen, sie brauchen dieses als Lebensgrundlage
- Nutze Schneckenzäune am Beetrand
- Arbeite mit Nematoden (Phasmarhabditis hermaphrodita)
- Arbeite gern mit Schneckenzäunen
Achtung: Für alles gilt, was für den einen Garten stimmt, ist an einem anderen Ort manchmal weniger erfolgreich, der Versuch macht schlau.
Wir raten stark von Bierfallen und Schneckenkorn ab, da diese Methoden viele unterschiedliche Tiere entlang der Nahrungskette töten können.